Die Bettleroper
nach John Gay und Johann Christoph Pepusch
Eine Steinbauer&Dobrowsky-Theaterproduktion
Die im Dunkeln sieht man nicht… aber die Tatsache, „ganz Parterre“ zu sein, verschafft oft einen untrüglichen Überblick übers Ganze!
Bis heute werden Poesie und Armut gern zu Siamesischen Zwillingen erklärt. Eben dieser Zynismus verschafft dem Bettler in Gays Satire das nötige Selbstbewusstsein, einem großen Theater seine Oper zur Aufführung anzutragen. Und die hat´s in sich! Schwere Jungs und leichte Mädchen, charmante Gauner und durchtriebene Luder, rabiate Väter und romantische Töchter, Verbrechersyndikate, die Ware Liebe und der Gin…
John Gay greift hinein ins volle Menschenleben und bildet die Unterseite der Gesellschaft so prall und deftig ab, dass das Spiegelbild der Oberseite sich von selbst mitliefert.
1728 von John Rich – dem Prinzipal des Lincoln’s Inn Fields Theatre – uraufgeführt sorgte der Straßenfeger sehr zum Leidwesen Händels für ein leeres Opernhaus und „brachte so viele Menschen zum Lachen wie Minister zum Weinen“. Pepuschs freche Musik, die Balladen und Gassenhauer in ein barockes Wams steckte, tat das übrige zum Erfolg: Die Damen der Gesellschaft ließen sich die Songs auf ihre Fächer malen, Captain Macheath zierte Spielkarten und die Darstellerin der Polly wurde gar die Geliebte eines Duke! Doch ganz oben wurde getobt, die geplante Fortsetzungsoper „Polly“ verboten. Der Volksmund jedenfalls kalauerte seinerzeit, die Bettleroper mache Gay rich und Rich gay.
Wolfgang Dobrowsky als Bettler und Dorothee Steinbauer als Theaterprinzipalin arbeiten sich durch die politische Satire im Schafspelz der Räuberpistole. Das verspricht barock-komödiantische Wollust auf beiden Seiten der Rampe.Reinhard Ziegerhofer – profunder Barock-Kenner und -Aficionado – legt mit seinen Bässen die Tonleiter in der Londoner Unterwelt an und lässt keinen Zweifel, dass – Händel hin Pepusch her – sie eine Himmelsmacht ist, die Musik.
Steinbauer&Dobrowsky – Konzept, Textfassung, Regie und Spiel
Reinhard Ziegerhofer – Bass, E-Bass und mehr (musikalisches Konzept, Adaption bzw. Komposition und Einstudierung)